Minerva Type und Chassis unbekannt
Ein sehr schönes Gerät im Stil der Epoche Ende der 1930 Jahre kam zur Begutachtung zu mir.
An der Glas Skala links ist das Logo der Firma Minerva ersichtlich.
An der rechten Gehäuse Seite sind zwei runde Ausschnitte zu sehen. Werden vom derzeitigen Chassis nicht genutzt.
Die größte Ähnlichkeit des Gehäuses waren für mich zum 1939/40 Minerva 406W zu sehen.
Eine Exakte Type konnte ich nicht feststellen.
Abmessungen : 54 x 44 x 31 cm
Bedienung
Rechts (innen) Lautstärke und Zug-Druck Netzschalter. Rechts (außen) Tonblende ?
Links (innen) Abstimmung, Links (außen) Wellenschalter
Details Gehäuse
Minerva Logo auf der Glasskala ist erkennbar.
Rechts am Gehäuse sind zwei Öffnungen für die Bedienung des ursprünglichen Chassis angebracht. Die Öffnungen sind professionell
gefräst. An der Rückseite sind keinerlei Löcher zur Befestigung einer Rückwand erkennbar.
Innenansicht
Das Gerät hat keine Rückwand. Der Lautsprecher ist nicht original, liegt nur lose im Schallwandausschnitt, den habe ich mit
Draht vor dem Herausfallen gesichert.
Bestückung: links nach rechts
Stahlröhren 8pol. Fassung - Vorwiderstand, Oktal - Gleichrichterröhre U??, Oktal - UBL1, Rimlock - UAF42, 2Stk Oktal - UCH4, Oktal - UM4
Chassis
Das Chassis ist aus dünnem verzinkten Blech gefertigt und ist ein schöner Zeitzeuge. Da hat jemand viel Arbeit reingesteckt.
Rückseite schwarzes Pertinax und innen mit einem Flacheisen verstärkt.
Die Höhe des Chassis ist unüblich groß, da gleich Hoch wie die Skala.
Das schwarze Skalenblech ist schräg nach vorne gebogen. Damit ergibt sich auch die stattliche Höhe des Chassis.
Chassis Verdrahtung
Verdrahtung an der Chassisunterseite. Rechts Wellenschalter, Befestigung der UM4 (magisches Auge), Links Potentiometer
Die UM4 ist mit einem unnachahmlich geformten Blechwinkel montiert.
Details verschiedener Röhrenfassungen. Der Drehko ist immer noch leichtgängig. Die Abschirmhauben der Bandfilter fehlen.
Der Keramik Körper des Vorwiderstandes ist gebrochen.
Fazit
Das Gehäuse sehe ich in der Epoche 38/40 wahrscheinlich Minerva an. An der Rückseite des Gehäuses fehlen die Löcher, welche je eine Rückwand gehalten hätten.
Damit kann man sagen das gegenständliche Gehäuse gelangte nie als fertiges Radio in den Verkauf. Das Chassis war vielleicht ein Prototyp, welcher nach dem WK2
zu einem Not Radio mit diesem Gehäuse umgebaut wurde. Es sind einige unbenutzte Ausschnitte im Blech zu sehen, auch die Rimlock Röhre deutet darauf hin.
Überhaupt ist die Röhrenbestückung eine Mischung verschiedener Epochen.
Die Bakelit Knöpfe sind aus der Zeit, passen aber nicht zu den Ausschnitten an diesem Gehäuse.
Der Lautsprecher Stoff kann wieder gereinigt werden, keine Löcher. Nach Entnahme des Lautsprechers federt der Stoff zurück und ist glatt.
Die Beschriftung der Glas Skala ist schlecht, wie bei den meisten Skalen aus dieser Zeit.
Am Chassis Blech sind auch Reste von Nummern Stempeln zu sehen. Das waren Blech Reste aus damaliger Industriefertigung.
Die Blechbiegungen sind fachmännisch gemacht. Auch ein-genietete Muttern sind vorhanden - der Erbauer hatte Zugriff zu einer mechanischen Werkstatt.
Der Blechwinkel zur UM4 Befestigung ist Handarbeit gewesen.
Das Furnier des Gehäuses sind hervorragend aus, das Gerät dürfte die Jahre immer trocken gestanden haben.
Dieses Chassis wird man heute nicht mehr ins laufen bringen, aber Lautsprecher, Doppelpotentiometer und Drehkondensator sind wertvolle antike Bauteile.
In das Gehäuse könnte man wieder etwas neues wie ein Internetradio mit Display einbauen.
Die Schallwand ist herausnehmbar, damit können auch moderne Lautsprecher eingebaut werden.
Dateidatum: 24.09.2021